Männer leiden arg

Sie sind der Ansicht, dass Frauen ein schweres Los gezogen haben, weil sie unter anderem mit Menstruation, Schwangerschaft und Geburt belastet sind?

Ich absolut nicht!!!

Kaum habe ich als Mann das Gefühl, die härtesten Aufträge des Lebens überstanden zu haben, weil die Kinder aus den Haus sind, die Ehefrau geblieben ist und ich mittlerweile weitgehend nur noch mit dem Kopf denke und nicht mit dem Schritt, da kommt es genau in der besagten Region ganz dicke.

Das männliche Elend, welches die weiblichen Probleme geradezu beschämend bagatellisiert, ist mit einem Wort genannt: Prostatavergrößerung!

Frauen sollten sich glücklich schätzen, dass ihnen dieses Organ erspart geblieben ist und sie sich nur mit einer meist friedlichen Gebärmutter beschäftigen müssen. Ein paar Begründungen für meine Aussage werde ich nun liefern

Noch vor wenigen Jahren durfte ich beim Wasserlassen an einem Urinal, mit einem leichten Ausfallschritt des rechten Beines, meinen Stand stabilisieren, um nicht vom Rückschlag umgeworfen zu werden. Heutzutage muss ich „ihn“ über den Porzellanrand zerren, damit der Boden sauber bleibt. Ein durchaus unangenehm schmerzhafter Kraftaufwand.

Auf einem WC mit Pinkelrinne sahen die hinteren Kacheln der Wandung wie mit einem Hochdruckreiniger behandelt aus, sobald ich, nach nur wenigen Augenblicken, mein Geschäft erledigt hatte.

Wenn sich stattdessen in einem Urinal ein Deostein befand, konnte ich diesen mit meinem Harnstrahl in beliebige Ecken des Beckens „schubsen“. Das machte Spaß und Pinkelzeit verging wie im Fluge.

Mittlerweile brauche ich beim WC-Besuch eines: Zeit und möglichst auch sehr viel Geduld. Ich habe gelernt zu ignorieren, wenn links und rechts von mir die anderen und meist jüngeren WC-Gäste ständig wechseln. Manchmal will es der Zufall und ein ungefähr gleichaltriger Besucher gesellt sich zu mir. Wir unterhalten uns, berichten aus unserem Leben und werden in der Regel Freunde, bis wir dann irgendwann das WC endlich verlassen können.

Deosteine brauchen sich vor roher Gewalt nicht mehr fürchten. Es erfüllt mich schon mit Stolz, sie gelegentlich benetzen zu können, sofern sie nicht zu weit hinten platziert wurden.

Nebenbei bemerkt: durch meine häufigen nächtlichen WC-Gänge habe ich auf meinem Fitnesstracker tagsüber nur unwesentlich mehr Schritte auf der Uhr.

Natürlich könnte ich mir die Prostata verkleinern oder entfernen lassen, doch irgendwie hänge ich an meinen Innereien. Außerdem würde es nicht zu meiner persönlichen Entwicklung passen. Da bin ich wie die deutsche Bundesbahn: Verspätungen sind inklusive!

Ich war mit 20 noch Jungfraumann, bekam erst im Alter von 35 meine Mandeln entfernt und mit 60 Jahren den Blinddarm. Zähne und Prostata dürften daher frühestens mit 95 extrahiert werden, um meinen biologischen Verspätungsrhythmus zu halten.

Wenn das nun alles aus den Fugen gerät, na dann Prost(tata)!