Roger Cicero – und die Sicht auf das Leben

Wenn ein begnadeter Sänger in einem Alter an einem Schlaganfall stirbt, wo man eher an eine spätpubertäre Keilerei, statt an einen Gehirninfarkt denkt, dann ist das in vielerlei Hinsicht erschütternd.

Roger Cicero, einer der besten Jazz-Sänger aus Deutschland, der mit dem Song „Frauen regier´n die Welt“ – zumindest in der westlichen Welt sicherlich reichlich zustimmendes Kopfnicken erfahren hat, stirbt mit nur 45 Jahren am letzten Donnerstag.

Gerade aus meiner Sicht – ich bin bereits 9 Jahre länger auf diesem Erdball – ein blutjunges Alter.

Habe ihn einige Male beneidet – weniger um seinen Erfolg – sondern einfach nur um seine Stimme und das musikalische Können. Jetzt beneide ich ihn nicht mehr und bin froh, dass ich zwar mit nicht so guten Stimmbändern aber einem etwas langlebigeren Hirn bedacht wurde.

Auch mein Besuch beim Zahnarzt heute, weil mir ein in die Jahre gekommenes Inlay herausgefallen ist, war mir leicht gefallen. Was soll´s – mehr als eine Stunde für 5 Minuten Behandlung zu warten und dafür auch noch 20 Euro Zuzahlung zu tragen. Ich kann es noch – Roger Cicero leider nicht mehr!

Die nackte Wahrheit über die drei B´s: Betrug, Bereicherung, Beratung

Immer wieder kommen Politiker und wirtschaftliche Größen in den Verruf, sich unrechtmäßig zu bereichern.

Nein, ich meine jetzt nicht die Vorstände, die durch Boni-Zahlungen oder hohe Altersruhegelder ein Unternehmen finanziell aussaugen, so gut es der vertraglich vereinbarte Rüssel vermag.

Es geht hier um den Bezug von reichlich Kohle, durch sogenannte Beratungshonorare.

Mal ein fiktives Beispiel:

Der Industrielle I führt ein Gespräch mit dem Politiker B:

I: „Du B, ich habe hier ein paar Millionen, die ich gerne loswerden möchte. Kannst du mir sagen wie?“

P: „Gib sie mir!“

I: „Gute Idee – vielen Dank für die Beratung!“

Sie sehen deutlich: das war eine Beratung und als solche ist dann auch das Honorar in Millionenhöhe mehr als redlich verdient.

Ein weiteres Beispiel:

I: „Du P – ich möchte gerne etwas bauen. Ist nicht ganz legal. Kannst du mir dabei helfen?“

P: „Nein – das kann mich meinen Job kosten!“

I: „Du kriegst auch ein üppiges Beraterhonorar, wenn du mir erklärst, wie ich dich von der Einwilligung der Baugenehmigung überzeugen kann.“

P: „Echt?“

I: „Echt!“

P: „Okay – ich kümmere mich darum!“

I: „Bin ich dir dafür was extra schuldig?“

P: „Nein – geschenkt!“

Sie sehen, dass es an dieser Stelle heikel wird: So lange der Industrielle seine Schenkung im Ausland ordnungsgemäß versteuert, hat alles seine Richtigkeit. Im Gegenzug kann er natürlich das Beraterhonorar bei deutschen Fiskus als Ausgaben ansetzten.

Kurzum: Es wird viel zu viel Aufheben um die Beraterhonorare gemacht. Mit einer gewissen Sorgfalt sind die alle völlig legal und auch moralisch vollkommen legitim.

Tödliche Gewissheit

Ich hatte letzte Woche einen Bericht gelesen, der gerade auch nach dem Tod von Guido Westerwelle mit „nur“ 54 Jahren, besondere Brisanz erhält. Da ich selbst ebenfalls 54 Jahre alt bin und damit gerade erst der Pubertät entronnen, ist das „nur“ natürlich eindeutig zutreffend.

Eine Person, die im deutschen Kaiserreich um 1890 lebte und lediglich eine durchschnittliche Lebenserwartung von 40 Jahren aufweisen konnte, hätte dem Ex-Vizekanzler und mir sicherlich für das erreichte hohe Alter gratuliert.

Was Eltern schon lange ahnten, wurde durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt: Menschen, die Kinder gezeugt haben, die altern schneller und sterben statistisch gesehen früher. Doch wer sich nun entspannt zurücklehnt denkt: „Kein Thema, ich knatter eh nur mit Verhütung!“, den muss ich enttäuschen. Obwohl der Geschlechtsakt an sich den Kreislauf auf Trab bringt – zumindest bei heißem Sex mit echten Orgasmen – konnte man nachweisen, dass auch diese Simulation einer Zeugung den Altersprozess beschleunigt.

Doch selbst bei völliger Askese: ab Dreißig verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit „einfach so“ zu sterben, alle 8 Jahre! Mit meinen 54 Lenzen liegt demnach die Chance bereits 8x höher, dass ich morgens aufwache und feststelle, dass ich gestorben bin.

Diese Tatsache deprimiert natürlich kolossal  und mit Grauen sehe ich meinem 62 Geburtstag entgegen, denn dann habe ich bereits die 16-fache Chance, dass sich bald jemand um die Pflege meines Grabes kümmern muss.

Doch es gibt auch gute Nachrichten – zumindest für bereits sehr alte oder kleinere Menschen: wenn man die 85 erreicht hat, dann sinkt die Sterbewahrscheinlichkeit wieder. Also die Chance mit 70 zu sterben liegt höher als mit 90 Lenzen. Klingt kurios und es wird noch krasser: Wie bei den meisten Hunderassen, wo auch die größeren Exemplare eine geringe Lebenserwartung haben, himmeln auch die großgewachsenen Menschen eher. Offenbar haben die Wachstumshormone einen Einfluss auf die Haltbarkeit der Körperfunktionen. Von wegen also der Spruch: „Es kommt nicht auf die Größe an!“  😉

Wenn sich also demnächst einmal wieder im Kino vor mich sich so ein langer Lulatsch setzt und die Sicht versperrt, dann werde ich mich nicht mehr aufregen, sondern entspannt denken:

„Ich sehe mir den nochmal mit 95 an – das kannst du vermutlich nicht!“

Wenn Pussies mehr drauf haben als wir

Immer wieder zeigt die Natur, dass die selbsternannte Krönung der Schöpfung durchaus Optimierungsbedarf hat.

Nehmen wir den Tintenfisch namens

Mit 3 Herzen ausgestattet kann er mehreren Weibchen eines davon verschenken. Acht Arme als direkte Angehörige, das mag nachteilig sein. Acht Arme zum Tragen und Halten sind dagegen prima.

Doch eine der besten Eigenschaften der Oktopusse (oder heißt es Oktopi oder Oktopussies?): sie färben bei Gefahr ihren Körper blau.

Hätten wir Männer diese Fähigkeiten, dann könnten wir – nach einem Zechgelage in einer Kneipe – zu unserem erzürnten Weib nach Hause kommen und wenn die erboste Gattin uns an der Haustür mit wütendem Tonfalls vorwirft:

„Du bist mal wieder völlig blau!“

Könnte von uns lässig entgegnet werden:

„Stimmt!“

So aber werden wir Mensch gefährlich blau von einigen Doppelten und nicht Doppelt blau durch Gefahr im Vollrausch.

Überraschende Inhalte

Zu meinen Standard-Anektoden gehören die zwei nachfolgenden Szenarien, die tatsächlich so stattgefunden haben.

Da stehen vor mir zwei  Männer an dem Arbeitszeiterfassungsterminal (oder wie man im Volksmund sagt: Stechuhr) und der eine meint zum anderen:

„Ich habe schon 8 Minuten Überstunden gemacht!“

Vielleicht bin ich zu pedantisch veranlagt und finde zudem diesen nur minimal erhöhten Arbeitseinsatz keiner besonderen Erwähnung wert, doch genau genommen hat der Kollege 8 Überminuten oder  13,33 Prozent einer Überstunde erzielt.

Zeit- und Szenenwechsel:

Ich sitze in einem Lokal in Wolfsburg und an einem Frauenstammtisch direkt neben mir tauschen die anwesenden Damen lautstark Rezepte aus.

„Du musst mal Hühnerfrikassee mit Pute machen, Irene! Ich sage Dir: das ist das beste Hühnerfrikassee das ich je gegessen habe!“

Klar, mein bestes Schweineschnitzel ist auch das, aus Steakfleisch eines argentinischen Rindes!

Irene zeigte sich nicht so überrascht wie ich und sicherte der Freundin zu, ein Hühnerfrikassee aus Putenfleisch einmal kochen zu wollen. Ich dagegen bin nicht so experimentierfreudig und werde mein Putenfrikassee weiterhin mit Huhn anfertigen.

Wer nun meint, das Ganze sei nicht zu toppen, der irrt.

Preist doch die Werbung seit ein paar Tagen einen veggie Fleischsalat an. Genaugenommen also einen fleischlosen Fleischsalat und damit vergleichbar mit einem Kartoffelsalat ohne Kartoffeln.

Wir werden uns wohl an Produkte gewöhnen müssen, die ihrem Namen nicht entsprechen.

Also einem Fruchtjoghurt ohne Frucht, dem Fleischsalat ohne Fleisch oder dem Handkäs ohne Hände und dem Schwedensalat komplett ohne einem Nordeuropäer darin.

Mal sehen, mit welchen Ersatzstoffen sich unsere einst großen Parteien versehen werden, damit sie auf dem politischen Markt überleben. Da sind die einen auch kaum noch christlich, die anderen nur marginal sozial, der Grüne nur Lindgrün und der gelbe Demokrat alles andere als frei und auch die Alternative für Deutschland wird keine solche sein.

 

Wahl der Qual

Folgende fiktive Situation: Sie sitzen bei einem Audi-Händler und nachdem der von Ihnen Ihre Wünsche erfahren hat, empfiehlt er Ihnen, beim benachbarten BMW-Händler ein Fahrzeug zu kaufen, weil so ein „5er“ besser zu Ihnen passt.

Oder ein anderer Autohändler, der Ihnen einen so guten Preis macht, dass er wirklich nichts an Ihnen verdient und er (fast) drauflegt.

Beides wäre toll für Sie als Endkunden, doch solche Exemplare werden Sie selten finden und wenn, dann haben diese Verkäufer nicht lange ihren Job.

In der Politik verhält es nicht anders und deshalb wundert das aktuelle Wahlergebnis nur die, die Teil dieses Wunders sind: die Politiker!

Ein guter Abgeordneter hat keine eigene Meinung, sondern die der Partei. Dient ein Entscheid zum Wohle der Wirtschaft oder der Partei, dann findet er Zustimmung. Stammt der Vorschlag von der Opposition, dann wird er abgelehnt, egal wie gut er ist. Diese agiert umgekehrt identisch.

Im Grunde würde es völlig reichen, wenn es von jeder Partei eine Person gäbe (und 2 auf Reserve für Urlaubs- oder Krankheitsfälle) und die prozentuale Gewichtung deren Stimme hängt vom Wählervotum ab. Die Berater ließen sich ebenfalls auf eine zweistellige Zahl reduzieren.

Doch weg aus der Fantasie und zurück in die Realität:

Was im „Werk in Berlin“ entschieden wird, das wird an die Verkaufsfilialen in den Kommunen weitergeleitet. Die haben dann den Auftrag so zu tun, als wären sie Marionetten die selbst ihre Fäden halten.

Sie tun so, als hätten sie das Wohle der Bürger im Sinn und wenn es zum Vorteil gereicht, wird auf die Partei verwiesen und wenn nicht, dann Eigenständigkeit vorgegaukelt. Ist die Wahl dann durch, erkennt man klar: Politiker stammen vom Chamäleon ab und passen ihre Farbe an, wie es für die eigene Machtentwicklung sinnvoll erscheint.

So wurde aus der einstigen Anarchie-Partei – die Grünen – ein Verein, der sich farblich von Rot und Schwarz kaum noch unterscheidet.  Die AfD – von vielen aus Protest gewählt – hat derzeit noch kein politisches Konzept, doch in ein paar Monaten, wenn sie das Gefühl von Macht mit und über die Wirtschaft erhalten haben, dann werden auch hier ganz andere Töne laut werden. Dann fliegen die gewählten Vertreter gemeinsam mit den Grünen – gerne dann auch vom neuen Terminal 3 – durch Europa und bringen ihre Schäfchen ins Trockene.

 

Leben am Limit – Ich hab´s geschafft!!

Viele haben mich für verrückt erklärt, mich freiwillig der Tortur dieses hammerharten Selbstversuches zu unterziehen. Ein dreimonatiger Test der zeigen sollte, ob ich für einen Flug zum Mars oder anderen Missionen in absoluter Isolation mental gewachsen bin.

Ein viertel Jahr habe ich mich der Qualen ausgesetzt, nicht in Facebook aktiv zu sein. Kein „like“ erhalten und keines gesetzt – keine Bilder von irgendwelchen Mahlzeiten oder Kussmäulchen betrachtet. Das war Grenzbereichserfahrung!

Doch dann musste ich das Experiment abbrechen, denn ich lief Gefahr dem Wahnsinn zu verfallen:

Ich habe angefangen, Facebook und damit den Anschluss an die Zivilisation nicht mehr zu vermissen!

Höchste Zeit also durch einen Einstieg wieder auszusteigen.

Außerdem erhielt ich von der Stadtverwaltung einen Brief mit folgendem Inhalt:

Sehr geehrter Herr Bönsch,

da Sie seit einigen Monaten nicht mehr in Facebook aktiv waren, erkundigen wir uns hiermit um den gesundheitlichen Zustand. Sollten wir auf dieses Schreiben keine Rückmeldung erhalten oder Sie bis zum 1.4. nicht erneut in Facebook aktiv werden, gehen wir von Ihrem Ableben aus.

 Wir erlauben uns dann, Kontakt mit Ihrem Hausarzt aufzunehmen, um den Totenschein ausstellen zu lassen und werden anschließend den von Ihnen bisher genutzten Wohnraum anderweitig vergeben.

 Mit freundlichen Grüßen

 Ihr städtisches Standesamt

Ok – das war nun geflunkert – doch lange hätte es wohl nicht mehr gedauert, bis man derart aktiv geworden wäre.

Doch nun ist alles wieder gut: I am back!

Rosensonntag

Ist schon der Wahnsinn, was so ein Schaltjahr bewirkt: meine Tochter hat am 8. Mai Geburtstag und kann zum ersten Mal an diesem Sontag einen Rosenmontagszug in Seligenstadt oder auch in Mainz besuchen.

Wenn dieses erstaunliche  Zeitparadoxon doch der gute alte Albert Einstein erleben könnte.

Spannend werden auch die Wetterbedingungen sein, denn der Mai wartet in den letzten Jahren mit Wetterkapriolen auf, die zwischen weihnachtlich-nasskalten Bedingungen um die 10 Grad bis hin zu Grade in den tiefen 30ern reichen kann.

Es wird also spannend, ob wir im Retro-Winter die Festivitäten erleben oder in der Hitze geschmolzene „Kamelle“ auf uns herabrieseln. Wenn dann noch ein angetrunkener Mitbeobachter prophezeit:

„Das sind die ersten Folgen der Klimaerwärmung –  das wird noch schlimmer!“

kann man mit dem Argument kommen:

„Aber nur bei einem Schaltjahr!“

und schon herrscht wieder Ruhe.

🙂

Doch nicht so entfernte Verwandte

Es gibt immer wieder Dinge, die mich erstaunen: dass wir mit den Tieren verwandt sind, das war mir bereits bekannt. Irgendein weiter Vorfahre war sogar ein Fisch.

Nun las ich allerdings einen Bericht bei dem so mancher notorischer Biertrinker sagen wird: „Hab ich´s doch gewußt!“

Wir sind nämlich mit dem Pilz verwandt!

Zumindest gentechnisch gibt es einige Gemeinsamkeiten mit diesem Lebewesen, welches wir „normalen“ Menschen so nicht als ein solches ansehen.

Wird also die vegane Pilzpfanne künftig ohne diese Grundlage auskommen müssen?

Werden wir künftig auf Hefezopf verzichten müssen und dem Fußpilz – als unserem entfernten Verwandten – nicht mehr mit Cremes zu Leibe rücken?

Sind die Vermieter besonders nett, welche uns in Wohnungen mit Schimmelbefall leben lassen wollen?

Wer nun der Ansicht ist, dass ein paar gemeinsame Gene mit dem Pilz nichts ausmachen, der sei gewarnt. So wie es bei gewissen Körperteilen nicht auf die Größe ankommt, so sagt die Anzahl der Gene nichts über die geistige Entwicklung aus.

Eine Banane besitzt beispielsweise 50.000 Genen und damit ca. 14.000 mehr als ein homo sapiens (der hat 36.500), doch bis auf wenige Ausnahmen ist diese Frucht intelligenter als der Mensch.

Wenn die Wissenschaft so weiter geht, werden wir uns fortan nur noch von Wasser ernähren dürfen und das ist ebenfalls eklig, weil da die Fische ihr Geschäft darin verrichten.