Damit habe ich nicht gerechnet

Eigentlich fand ich das Schulfach Mathematik gut, bis es zur Mengenlehre kam und so Aufgaben wie:

Wenn drei Personen in einem Raum sind und fünf Menschen diesen verlassen, wie viele Personen müssen wieder reingehen, damit niemand mehr drin ist?

Noch obskurer empfand ich die Phase der binomischen Formeln. „Das ist doch Wissen, das ich – nach den entsprechenden Tests – mein ganzes Leben nicht mehr brauchen werde!“ Davon war ich überzeugt und sollte Recht behalten. Ebenfalls dachte ich, meine Fähigkeiten des sogenannten kaufmännischen Rechnens wären ausreichend, um mein Leben zu meistern. Doch vor wenigen Tagen wurde mir klar, dass ich hier wohl eindeutig fehl lag.

Thema des Berichtes bei Tagesschau.de war: Wieso gibt es so viele Retouren-Sendungen beim Online-Handel in Deutschland?

56% senden zurück, weil die Ware fehlerhaft/beschädigt war
50‰ senden zurück, weil das Produkt nicht gefällt
41% senden zurück, weil das Produkt nicht der Beschreibung entsprach
37% senden zurück, wegen scheinbar qualitativer Mängel
67% senden zurück, weil der Artikel nicht passte
29% senden zurück, wegen Falschlieferung

Das heißt demnach: 280% der Online-Einkäufe gehen zurück und da fehlt noch der Prozentsatz derer, die Ware erhalten haben, die sie nicht bestellt haben (so wie ich zweimal, in den letzten 6 Monaten).

Nach den Regeln der mir bekannten Mengenlehre würde das heißen: die Händler müssen knapp dreimal so viel verschicken, damit nichts bei den Kunden verbleibt.

Aber womöglich gab es auch Mehrfachbenennungen: Wenn jemand eine fehlerhafte Ware erhielt, war das ja gleichzeitig auch in qualitativer Mangel, entsprach damit wohl kaum der Beschreibung (Es sei denn, es wurde als C-Ware – also schlechter noch als B-Ware angepriesen.) und hat dem Kunden resp. Kundin folglich auch nicht gefallen, ergo: eine Falschlieferung!

Oder, wenn eine Hose in 48 nicht passt, weil ich eigentlich einen 54er Bauch habe, dann gefällt die mir ja auch nicht und ist ein qualitativ mangelhaftes Produkt, denn sonst würde auf der 54er Hose ja ein 48er Etikett angebracht sein, um mir ein gutes Gefühl zu geben. Außerdem sah die an dem sportlichen Typen in der Beschreibung besser aus, wie an meinem Bestager-Body. Ergo, eine nicht gefallende und nicht passende Falschlieferung mit unrealistische Beschreibung.

Wieder einmal beweist sich: der Wert von Umfragen richtet sich immer nach dem wie, wem, was und warum.