Terminator

Als Mann der reiferen Generation bin ich mittlerweile hart im Nehmen. So macht mir grundsätzlich der Besuch des Urologen (meiner ist tatsächlich männlich und deshalb lasse ich bewusst die geschlechtliche Erweiterung um eine Urologin weg) keine Probleme mehr…. also halt… Das stimmt so nicht ganz: vor dem Besuch steht nämlich die Terminvereinbarung an und da ist es mir egal, welche Untersuchung auch immer ansteht: ich hasse sie! (also die Terminierungen)

Vermutlich beruht diese Abneigung auf Gegenseitigkeit, denn anders kann ich mir nicht erklären, wieso es bei mir nie klappt, in irgendeiner Praxis oder Klinik anzurufen und sofort eine Person an der Strippe zu haben, die mir dann nicht sagt, dass ich hier falsch wäre.

In der Regel ist besetzt oder ich hänge in einer Warteschleife. Nach einigen Minuten werde ich unruhig: Bin ich wirklich noch in Warteposition und arbeite mich langsam nach vorne? Hänge ich vielleicht schon irgendwo im Kommunikationsnirvana? Was, wenn ich auflegen? Geht die Warterei von vorne los?

Eine gefühlte halbe Stunde später lege ich, nutze die Wahlwiederholung und kriege nur noch ein Besetztzeichen oder erneut die Warteschleife oder noch schlimmer: ein Freizeichen, doch niemand hebt ab!

Wenn die Telefonanlage der jeweiligen Praxis so richtig übellaunig ist, habe ich sogar für einen kurzen Moment eine(n) Gesprächspartner*in in der Leitung, bevor diese abbricht.

Was mir auch gerne passiert: ich probiere es sporadisch alle 15 Minuten mit der telefonischen Kontaktaufnahme und wenn dann endlich jemand abhebt, dann ist eine automatische Sprachnachricht aktiviert und ich bekomme die Info, dass ich außerhalb der Geschäftszeiten anrufe.

Doch manchmal habe ich sogar Glück – also zumindest ein wenig. Ich bin bei Wählversuch Nummer 20 und erledige, während ich in der Warteschleife hänge, diverse Dinge, die ich auch mit einer Hand erledigen kann. Nehme dann gerne auch mal Nahrung zu mir. Hundert-Pro: wenn ich gerade einen richtig dicken Happen in meiner Schnute habe, heißt es plötzlich: „Ja, bitte?“

Hastig versuche ich einen Teil der Nahrung zu verschlucken, um wenigstens halbwegs verständlich zu sein. Vor lauter Aufregung und auch der Dauer geschuldet, habe ich manchmal vergessen, was ich eigentlich sagen wollte und dann bricht Panik sowie Schweiß bei mir aus. Denn jetzt besteht höchste Gefahr, dass mein(e) Gegenüber*in auflegt, vermeintlich einem Spaßanruf erlegen.

Der Versuch mit der Freisprechfunktion war ebenfalls ein Flop. Bis ich wieder am Telefon angekommen war und mich mit einem lauten „Nicht auflegen!“ bemerkbar machte, hatte die andere Seite genau das getan.

Deshalb versuche ich es seit einiger Zeit mit handgeschriebenen Gesprächvorlagen. Setze mir Termine zu den Öffnungszeiten und liste diese akribisch auf. Da kommt schon öfter einiges auf den Notizzettel, wenn so eine Praxis jeden Tag zu anderen Zeiten und nur für wenige Minuten geöffnet hat.

Wenn es dann mit dem Termin geklappt hat, sind Aktivitäten wie der Prostata-Check oder die Darmspiegelung nur noch Pillepalle! 🤭