Durchs Leben chillen

Kaum zu glauben, aber auch in meiner Jugend gab es bereits die Bundesjugendspiele und nicht irgendwelche Reichswettkämpfe!

Wir hatten drei sportliche Bereiche. In Weitsprung war ich gut und beim Sprinten oder Langlauf auch – nur das Werfen war für mich die Hölle. Es gab Jungs, die beim Kugelstoßen weiter warfen, wie ich mit dem kleinen leichten Ball. Kugelstoßen war jedoch keine Alternative für mich. Die Gefahr, dass die schwere Kugel beim Wurf auf meine Füße fallen würde, war einfach zu groß. So klappte es mit der Siegerurkunde nur dann, wenn ich besonders gut in den anderen zwei Disziplinen war.

Natürlich neidete ich ein wenig die sehr sportlichen Jungs, die sogar mit einer Ehrenurkunde nach Hause gingen. Doch wenn die dann eine 5 in Mathe bekamen, war ich schnell wieder versöhnt.

Mit dem politischen Gedankenspiel, solche Leistungsbewertungen abzuschaffen, damit die unsportlichen Kinder nicht offiziell erkennen, dass sie nun mal eben unsportlich sind, könnte man solche Beurteilungen und damit eine reale Eigenwahrnehmung vermeiden.

Hier hätte ich dann aber noch ein paar ergänzende Vorschläge:

Weg mit den Schulnoten, denn da spürt ja sonst auch das Kind A, dass Kind B etwas intelligenter ist. Überhaupt setzt das Lernen die Kinder ja unter Leistungsdruck. Sport? Auf jeden Fall Schluss damit! Schlimm genug, dass man auf der Straße mitbekommen hat, dass irgendein Kind schneller sowie stärker war und damit der Prügelei nicht ausgewichen werden konnte. Berufsausbildung und Job? Wozu? Irgendjemand lernt schneller, bekommt einen besseren Posten oder einfach nur mehr Kohle und vermindert damit das Selbstwertgefühl.

Wenn wir natürlich unserem Nachwuchs sämtliche Formen des Leistungsstreben sowie Wettbewerbes untersagen, könnte das natürlich der Wirtschaft schaden. Aber so lange Kinder in der restlichen Welt preiswert für uns Deutsche produzieren, sollte das zu vernachlässigen sein. 😉