Und boom – da sind wir da!

In meiner Jugend taten mir die alten Menschen leid, die den zweiten Weltkrieg überlebt hatten. Natürlich war es schön, dass sie dem Tod entronnen waren, doch Deutschland war so mit dem wirtschaftlichen Aufschwung beschäftigt, dass für körperlichen Abschwung keine Ressourcen bereitgestellt wurden. Alte Menschen waren, gefühlt, irgendwie störend!

Doch ich sah entspannt meinem eigenen Alter entgegen, denn ich war überzeugt: Wenn wir Menschen, aus den geburtenstarken Jahrgängen, nach vielen Jahrzehnten der Arbeit und damit Einzahlung in die Sozialkassen, unsere Rente beziehen, dann können wir stolz auf unsere Leistungen sein. Weil wir dann eine bedeutende Menge an Personen sind, wird das neue Wirtschaftszweige bilden, denn wir bringen nicht die Gewinne ins Ausland sondern stecken diese (gewollt oder auch ungewollt) wieder in die eigene Wirtschaft oder zumindest in die Taschen unserer Nachfahren. Deutschland wird auch weiterhin durch uns Grufties aufblühen.

Gegenwärtig muss ich erschreckend sagen und verwende damit, leicht abgewandelt, ein berühmtes Zitat: „I had a dream!“

Heute ist das Wort (Baby)Boomer im Grunde ein Schimpfwort.

1. Wir waren es, die unseren Nachfahren die Umwelt zerstört haben.

2. Nach Jahren des harten Strebens nach Wohlstand, wollen wir den nicht aufgeben. Es genügen uns schon die Einbußen des körperlichen Wohlbefindens.

3. Wir haben das Land verschuldet bzw. unsere Volksvertreter für uns – und damit werden wir nicht nur schöne Dinge vererben.

4. Es tun sich keine neuen Wirtschaftszweige durch die Senioren auf, denn es fehlen die jungen Menschen, die uns Alte versorgen wollen und es fehlt dem Staat die Kohle, dafür Anreize zu bilden. Denn dieser ist damit beschäftigt, die Natur retten zu müssen, die großen Unternehmen im Lande zudem bei Laune zu halten und damit den Abschwung zu verhindern. Also müssen Subventionen her, damit die Menschen Arbeit finden, die tatsächlich noch arbeiten wollen. Die dann wieder über Steuern jene Investitionen des Staates zurückzahlen sollen, damit es überhaupt einen Arbeitsplatz für sie noch gibt.

Die Situation ist wie bei einem Staffellauf. Wir Alten sind die erste Etappe gelaufen und wollen den Stab an die Generationen nach uns weiterreichen, doch die sagt: „Wozu und wohin? Nur damit die Sponsoren unserer T-Shirts ordentlich Gewinne einfahren?“

Unser menschliches Problem: wir streben alle nach Macht sowie Wohlstand und sind getrieben von persönlichem Ehrgeiz, der zeitweise auch in Gier ausufert. Die Boomer möchten ihren Lebensabend genießen, die Youngster eine lebenswerte Zukunft haben (möglichst ohne Wohlstandsverlust) und die meisten Menschen aus den „armen“ Ländern, wollen genau dahin kommen, wo wir heute sind.

Aber das ist das Spiel des Lebens: es kann nur Sieger geben, wenn es auch Verlierer gibt, ob das nun Tiere, Menschen oder die Natur an sich ist.

Die Spinne freut sich, wenn beispielsweise eine Fliege im Netz zappelt. Die Fliege wird die Situation anders beurteilen. Die Aktivisten, die sich auf den Straßen festkleben, erzürnen die Autofahrer, die nicht weiterkommen. Den Kleber-Hersteller erfreut es, dass der Umsatz nach oben geht. Der Fahrer eines dicken SUV, freut sich am Sound, der Leistung und der Erhabenheit beim Fahren. Den Tankstellenbesitzer freut dieser Spritfresser ebenfalls, ebenso die Hersteller der teuren Fahrzeuge, ob nun die Aktionäre, den Vorstand und selbst dem, der am Fließband einen Job hat. Für die Umwelt dagegen ist es gruselig.

Ich bin gespannt, wohin die Reise geht. Weiter nach oben ganz bestimmt nicht!