Tempo made in Germany

Habe eine Salbe in Asien bestellt, die ich einst bei der Thai-Massage am Schluss aufgetragen bekam und die meiner Muskulatur immer sehr gut tat. Da dieses Produkt von keiner der hier ansässigen Pharmariesen produziert wird, muss ich die Creme immer aus dem Ausland ordern, sobald diese aufgebraucht ist.

7 Tage und ein paar Stunden, vom Zeitpunkt der Bestellung, hat es gedauert, bis die Creme hier in Deutschland am Flughafen eingetroffen ist. Drei Tage, bis es hier im Lager als Eingang vermerkt wurde und nun ruht es bereits weitere 6-1/2 Tage, ohne erkennbare Aktivitäten.

Das heißt: meine Muskelsalbe war schneller verschickt (mit Zolldeklaration nach Deutschland) und von Asien hier in Deutschland eingetroffen, wie es nun für die letzten Kilometer benötigt.

Wir brauchen also keine Huthi-Rebellen, damit Ware verzögert am Zielort ankommt. Das kriegen wir auch auf dem direkten Luftweg hin.

Warum?

Weil wir‘s können!

Halb aus ist halb an

Häufig an Baustellen zu sehen: ein Mann arbeitet und ein weiterer schaut zu, ob der Schaffende dies korrekt tut.

Ähnlicher Ablauf in vielen Büros: eine Person ist mindestens dafür zuständig, eine Kraft oder mehrere weitere Menschen, zu kontrollieren, dass gearbeitet wird.

Wenn man der Ansicht ist, dass das Tagwerk trotzdem nicht korrekt vollzogen wird, gründet man einfach noch eine prüfende Behörde darüber. Diese kontrolliert dann, ob die Kontrolle der zu Kontrollierenden funktioniert.

Das ist unrealistische Verschwendung, denken Sie? – Nein, so real funktioniert Regierung!

Warum ich darauf komme, will ich nicht unterschlagen:

Über längere Zeit habe ich von unseren zwei Windkrafträdern berichtet, die nun seit Beginn des Julis fertiggestellt sind und seitdem die Zeit mit Stillstand verbracht haben. Doch heute morgen herrscht endlich Betriebsamkeit auf dem Hang. Zumindest hälftig!

Ein Windrad steht mit den Rotorblättern im Wind und diese drehen sich. Ob tatsächlich jetzt endlich Strom produziert wird oder man nur einfach mal die Lager vor dem Einrosten durch Bewegung schützen will, das vermag ich nicht zu beurteilen. Ebenso kann ich nichts zum Umstand sagen, dass die zweite Einheit, fast schon trotzig wirkend, in umgekehrter Richtung steht und das auch bezüglich Rotation.

Irgendwie hat das mich an Baustellen oder Behörden erinnert und deshalb meine einleitenden Worte. Vielleicht gibt es aber auch einen banalen Grund, warum es bei Turm 2 nicht rund geht? Ist vielleicht wie bei den Solarkraftwerken: wenn zu viel Strom produziert wird, fließt dieser ins Netz der Stromversorger. Die sind natürlich nicht heiß, dass der Verbraucher zum Erzeuger wird und statt Energie teuer einzukaufen, durch ein Überangebot an guten Tagen (mit Sonne & Wind), die Preise unendlich tief drückt. Die kostenintensive Infrastruktur jedoch vorhanden sein muss, um an schlechten Tage (trüb und windstill) für die verbrauchende Kundschaft liefern zu können.

Stellen Sie sich doch mal eine Bäckerei vor, der man Montags das restliche Selbstgebacken von der Fete am Wochenende bringt und dafür Geld haben möchte. Die wären sicherlich nicht begeistert und warum sollen es die Stromer sein?

Aber wie sagte schon immer meine Mutter: „Ein halbleeres Glas ist auch halbvoll, halbleer!“

Was soll’s also!?!

Und so freue ich mich, dass sich ein Rotor dreht und bin gespannt, ob und wann auch der zweite Bursche aktiv werden wird und dieser bisher unsichtbare Strom aus der Steckdose eine grüne Farbe hat. In der Zukunft dann am Zähler eine Art Nutriscore-Display installiert wird, der mir zeigt: Ich nutze gerade Strom aus eigenem und zudem biologischen Anbau!

Crazy little thing called Germany! 😆